Kommentar zur Infoveransaltung über den geplanten Solarpark in Rössing

Ich empfehle zunächst die Lektüre meines Berichts über die Veranstaltung.

Ich habe mir bereits im Vorfeld der Veranstaltung Gedanken über das konkrete Projekt und die sogenannten Bürgerenergie-Genossenschaften im Allgemeinen gemacht. Ich halte das Projekt nach wie vor für nicht wirtschaftlich umsetzbar und die Bürgerenergie-Genossenschaften auf Grund der gesetzlichen Rahmenbedingungen für im Nutzen gering.

Der Solarpark Rössing

Wie gesagt, habe ich bereits vor der Veranstaltung versucht, die Wirtschaflichkeit eines derartigen Projekts nachzuvollziehen. Mit einigen Angaben aus der Veranstaltung konnte ich meine Berechnung an die, mir leider unbekannte, wirtschaftliche Betriebsprognose der Bürgerwerke eG annähern, eine positive Rendite kann ich aber nach wie vor nicht erkennen. Wichtige Rahmendaten sind:

  • Geschätztes Investitionsvolumen von 10,2 Mio Euro bei einer Leistung von 17,6 MWp. Die entspricht Baukosten von 579,55 Euro pro KWp.
  • Die Laufzeit der Anlage und des Pachtvertrags wird auf 30 Jahre festgelegt. Es wurde von einem Restwert der Anlage nach 30 Jahren gesprochen, welchen ich persönlich nicht sehe. Hier wäre vielleicht in meiner Rechnung noch Luft nach oben.
  • Die Fläche beträgt 12 Hektar. Das ist relevant für die Pacht.
  • Für die Einspeisevergütung wurde etwas von 5,5 Cent gesagt, was ich für unrealistisch halte.

Mir scheint, dass sich mit der Anlage unter optimistischen Annahmen eine geringe Rendite von 3 bis 4 Prozent erzielen lassen könnte. Das Risiko, dass die Rendite geringer oder sogar negativ ausfällt halte ich aber für erheblich. Da es im Moment für Staatsanleihen 3,4% risikofreie Rendite am Geldmarkt gibt, sehe ich hier keine sinnvolle Investitionsmöglichkeit.

Risiko

Während der Veranstaltung meldete sich eine überzeugte Genossin und bekräftigte, wie zufrieden sie mit ihrer Investition in die Genossenschaft wäre. Sie lies sich sogar dazu verleiten, zu behaupten, dass die Anlage “sicher” sei. Außerdem wäre die Rendite “ordentlich”. Sie nannte 2% als Rendite, die sie erhalten habe.

Eine Rendite von 2% ist in der aktuellen Marktlage unterdurchschnittlich. Bundesanleihen rentieren zur Zeit mit 3.5% und das wirklich vollkommen sicher. Noch wichtiger ist aber festzuhalten, dass es sich beim Kauf von Genossenschaftsanteilen um eine Investition mit dem Risiko des Totalverlusts handelt. Oft übernimmt man sogar noch sogenannte Nachschussverpflichtungen im Fall der Insolvenz. Dies ist in den meisten Fällen akzeptabel, aber “sicher” ist diese Investion nicht.

Der Vorstand der Bürgerenergie Leinebergland hat dieser Darstellung nicht widersprochen, was ich für problematisch halte. Er hätte klar darauf hinweisen müssen, dass hier erhebliche Risiken vorhanden sind.